Hypnose in der Traumatherapie
Viele Menschen erleben irgendwann in ihrem Leben ein Ereignis, das alles an ihrer Wahrnehmung der Welt verändert. Dieses Ereignis kann Missbrauch in der Kindheit, der Tod eines sehr geliebten Menschen, ein großer Unfall, Krieg, Explosionen usw. sein. Während eines Traumas erzeugt unser sympathisches System eine der folgenden Reaktionen, „Kampf, Flucht oder Erstarren“. Das sympathische Nervensystem kommt zum erliegen, wenn die traumatischen Umstände sich beruhigt haben. Manchmal ist das Gehirn jedoch nicht in der Lage, diese Erfahrung rechtzeitig zu verarbeiten, und es entsteht eine Anomalie im natürlichen Prozess des Gehirns und das Gehirn verarbeitet die Erfahrung auch nach dem Ende des Traumas weiter.
Sie führt zur Entwicklung einer psychischen Erkrankung, die als „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS) bezeichnet wird. Bei PTBS löst das Gehirn beim Triggern die gleiche Reaktion aus, die während der traumatischen Erfahrung erzeugt wurde. Zum Beispiel kann ein Kriegsveteran bei einer Fehlzündung eines Fahrzeugs die gleiche Reaktion erfahren wie beim Schusswechsel im Gefecht. Die Person kann mehrere Auslöser für diese Art von Reaktion entwickeln und in einen ständigen Zustand der Angst oder Depression geraten welcher oft in einem Missbrauch von Alkohol oder Drogen mündet. Häufig lässt sich die PBTS nicht direkt erahnen. Eine Depression oder Drogenmissbrauch werden fälschlicherweise als auslösendes Krankheitsbild fehlinterpretiert.
Wie funktioniert Traumatherapie?
Heutzutage gibt es mehrere Ansätze bei Traumata. Oft wird ein komplexer Behandlungsplan mit mehreren Ansätzen verfolgt. Zu diesen Ansätzen gehören die kognitive Verhaltenstherapie (CBT), die dialektische Verhaltenstherapie (DBT) und die Hypnotherapie. Die Hypnosetherapie hat sich als sehr wirksame Behandlungsmethode erwiesen. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass die alleinige Hypnotherapie gleichwertige Ergebnisse wie die dialektische Verhaltenstherapie lieferte und in einigen Fällen sogar noch bessere. Die Hypnotherapie wird jedoch nicht allein, sondern als Ergänzung zu einem komplexen Behandlungsplan eingesetzt.
Die Trauma Hypnose
Hypnose ist nicht das, was wir aus dem Theater kennen, das von einigen Scharlatanen auf der Bühne aufgeführt wird. Ein Umstand der dem Bild des medizinischen Hypnotherapeuten eher geschadet hat. Hypnose ist ein mentaler Zustand von Ruhe und innerer Fokusierteit, in dem sich das Individuum in einem tranceähnlichen Zustand befindet und ganz oder teilweise von seiner Umgebung und dem täglichen Leben Abstand nehmen kann. Sie wird von einem ausgebildeten und lizenzierten Hypnotherapeuten durchgeführt. In einem hypnotischen Zustand reagiert das Individuum besser auf Suggestionen und seine Erinnerungen können auf eine einzigartige Weise exlporiert werden, um so unterdrückte Belastungen und krankhafte Symptome zu lindern.
Prinzip der Hypnotherapie bei PTBS:
Jeder Mensch besitzt ein Bewusstsein und ein Unterbewusstsein. Das Bewusstsein ist das, was wir jetzt denken. Das was uns heute klar und bewusst ist. Wir sind wie ein Laserstrahl, auf einen winzigen Teil unserer Umgebung fokussiert. Unsere Sinne verarbeiten jedoch noch viele Reize, die von unserem Unterbewusstsein integriert werden. Das Unterbewusstsein definiert auch unsere Persönlichkeit durch kulture Einflüsse, Religion und andere Soziale und – Glaubenssysteme. Die traumatischen Ereignisse sind tief in unserem Unterbewusstsein vergraben und definieren unsere spontanen Reaktionen auf bestimmte Auslöser. Es ist das Unterbewusstsein, auf das während der Hypnotherapie zugegriffen wird.
Techniken in der Hypnotherapie bei PTSD:
Gedächtnisregression
Bei dieser Technik wird der Patient dazu gebracht, die traumatischen Erinnerungen noch einmal zu durchleben. Manchmal kann diese Regression der Erinnerungen so stark sein, dass der Patient sie als real empfindet und die Reaktion die gleiche sein kann wie während des traumatischen Ereignisses. Während der Sitzung wird der Patient ständig daran erinnert, dass er sich in einer sicheren Umgebung befindet und keine Angst haben muss. Auf diese Weise lernt der Patient, die Erinnerung ohne Panik und Angst zu erleben.
Erinnerungen neu interpretieren
Sobald die Erinnerungen wieder in dieser Trance-Realität durchlebt wurden, kann es leichter sein, sie umzustrukturieren. Beispielsweise kann bei einem Patienten mit einem Kindesmissbrauchstrauma das erwachsene Selbst des Patienten in die Erinnerungen integriert werden, was ihn/sie vor dem Trauma rettet. Es hilft ihnen, sich sicher zu fühlen.
Verankern des Ressourcenstatus
Sobald die Erinnerungen des Patienten neu eingerahmt wurden, können auch neue Trigger eingeführt werden. Der Patient wird in das Gefühl völliger Sicherheit induziert und aufgefordert, eine motorische Reaktion wie das zusammenführen von Zeigefinger und Daumen auszuführen. Auf diese Weise werden die Erinnerung und die Bewegung miteinander verbunden. Später kann der Patient dieses Gefühl des Schutzes wiederherstellen, indem er während eines Anfalls einfach den Zeigefinger zusammendrückt.
Zusammenfassung
Die Quintessenz ist, dass die Hypnotherapie bei PTBS hochwirksam und effizient sein kann, wenn sie von einem professionellem Therapeuten in einer kontrollierten Umgebung auf systematische Weise durchgeführt wird.